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Waldwissen zum Sehen und Hören
Unsere Wildtiere – das Reh

Egal ob beim Wandern oder Autofahren – ein Wildtier, das man bei uns des Öfteren einmal sieht, ist das Reh (Capreolus capreolus). Es ist die häufigste und kleinste Art in der Familie der Hirsche. Mehr zu dieser Wildart erzählt uns Wildtierbiologin Martina Scheingraber.

Zwei Rehe auf Wiese mit Wald im Hintergrund (Foto: Hans-Joachim Fünfstück)

Das Reh (Foto: Hans-Joachim Fünfstück)

Die Fellfarbe der Rehe variiert mit der Jahreszeit: Das Fell ist im Sommer rotbraun, im Winter eher braungrau. Die Kitze – also die jungen Rehe – haben ein dunkelbraunes Fell mit weißen Punkten, die sie in den ersten drei Monaten verlieren. Die männlichen Rehe (Böcke) tragen ein Gehörn. Ausgewachsene Rehe können je nach Ernährungszustand zwischen elf und 34 Kilogramm schwer werden.

Rehe haben sich die unterschiedlichsten Lebensräume erschlossen – von Wäldern und Feldern bis hin zu nahezu deckungslosen Agrarsteppen. Das Reh ist in fast ganz Europa beheimatet. In Deutschland ist es mehr oder weniger flächendeckend anzutreffen. Optimale Habitate sind engmaschige Mosaikstrukturen. Besonders wichtig ist dabei, dass das Habitat sehr strukturreich ist. Dann fühlen sich Rehe richtig wohl, beispielsweise auf Waldlichtungen oder in Waldmischbeständen. Rehe sind äußerst standortstreu.

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Unsere Wildtiere – das Reh - Waldwissen zum Sehen und Hören
Die Paarungszeit, auch Blattzeit genannt, findet im Juli und August statt. Danach folgt die Ei-Ruhe; das bedeutet, dass sich das befruchtete Ei erst im Winter, ab etwa Dezember, weiterentwickelt. In dieser Zeit finden sich die Rehe in Verbänden, den sogenannten Sprüngen zusammen. Diese Sprünge lösen sich im Spätwinter, wenn die Böcke wieder territorialer werden, auf. Die Kitzen bleiben bei den Geißen (weiblichen Rehe) bis zur Setzzeit. Die Setzzeit ist die Zeit, in der die Geißen die Jungen gebären oder setzten. Das findet im Mai und Juni statt.

Rehe sind Selektierer, das heißt sie bevorzugen energiereiche, leicht verdauliche Nahrung. Dazu gehören Gräser, Knospen, Triebe, Kräuter und Beeren. Energiegehalt und Qualität der Rehnahrung verändern sich im unterschiedlich geprägten Habitaten im Jahresverlauf: Zwar bevorzugen Rehe leicht verdauliche Nahrung, sie können sich aber auch sehr gut an die Gegebenheiten von Habitat und Saison anpassen. Im Sommer fressen die Wiederkäuer gerne junge Gräser, Triebe, Blätter und Kräuter, im Herbst nehmen sie eher Feldfrüchte wie Getreide oder Mais zu sich und im Winter gehen sie stark auf Bucheckern, Pilze oder Brombeere.
Das Reh bildet als Kulturfolger relativ hohe Bestände. Das kann gerade in Wald und Forstwirtschaft zu Problemen führen: Da das Reh als Selektierer vor allem Laubhölzer und Tanne präferiert, kann es bei einem zu hohen Rehbestand zur Entmischung der natürlichen Wälder kommen. Das lässt sich durch angepasste und effektive Jagdstrategien steuern. Eine Variante ist hier die Intervalljagd, bei der die Rehe in den Aktivitätshochphasen stark bejagt, dafür aber zu den anderen Zeiten geschont werden. Eine andere Bejagungsmöglichkeit ist die Bejagung bei Drückjagden oder an der Kirrung. Nur wo Bejagungsintensität und Bejagungsstrategie für das Rehwild der Waldverjüngung angepasst sind, ist ein naturnaher Waldbau möglich.

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