Hauptschwärmflug im vollen Gange, jetzt Bohrmehl suchen - Blickpunkt Waldschutz 6/2017
von Cornelia Triebenbacher, Florian Krüger und Hannes Lemme
Der Hauptschwärmflug des Buchdruckers und des Kupferstechers haben mit der warmen Witterung der vergangenen Woche voll eingesetzt. In den Bereichen mit hohen Anflügen ist bereits Stehendbefall zu beobachten.
Die Buchdrucker und Kupferstecher nutzten wie zu erwarten die warmen Tage der vergangenen Woche, um auszuschwärmen. Dieser Hauptschwärmflug des Buchdruckers gehört zu den intensivsten seit der Einrichtung des Borkenkäfermonitorings 2006 (vgl. Abb. 1). Stehendbefall der Fichten ist bei diesen massierten Anflugzahlen zu erwarten, vor allem in Oberbayern, Schwaben und Niederbayern (Abb. 2).
Bohrmehlsuche ist daher in den kommenden Tagen unerlässlich. Befallene Fichten müssen zeitnah gefunden, gekennzeichnet und unverzüglich aufgearbeitet werden. Nur so ist eine Ausweitung des Befalls auf benachbarte Fichten sowie der Wiederausflug zur Anlage einer Geschwisterbrut zu verhindern.
Auch beim Kupferstecher sind die Anflugszahlen deutlich gestiegen. Damit besteht das Risiko eines Stehendbefalls. Ein räumlicher Schwerpunkt hoher Anflugzahlen ist nicht erkennbar (Abb. 3).
Zur Reduktion des Befallsrisikos ist es erforderlich, vorhandenes bruttaugliches Material (frische Fichtenkronen, Resthölzern und Reisigmatten) unverzüglich aufzuarbeiten (Hacken, Mulchen, Abfahren). Frischer Stehendbefall durch den Kupferstecher ist nicht erkennbar. Daher ist es umso notwendiger, liegendes bruttauliches Material auf Kupferstecherbefall hin zu kontrollieren und bei Befall unverzüglich aufzuarbeiten.
Buchdrucker
Maximale Anflugzahlen des Buchdruckers - Erläuterung nebenstehender Grafik:
grün < 1.000, gelb 1.000 bis 3.000, rot > 3.000; roter kleiner Kreis – einmalige Überschreitung von 3.000 Buchdruckern in einer Falle, roter großer Kreis – mehrmaliges Überschritten von 3.000 Buchdruckern, bspw. in einer Falle an zwei Terminen oder an einem Termin an beiden Fallen eines Monitoringstandorts; drei Monitoringstandorte sind auf der Karte nicht dargestellt: Holzgünz (grün), Karlstadt (grün), Dirlewang (gelb)
Kupferstecher
Maximale Anflugzahlen des Kupferstechers - Erläuterung nebenstehender Grafik:
grün < 10.000, gelb 10.000 bis 30.000, rot > 30.000; roter kleiner Kreis – einmalige Überschreitung von 30.000 Kupferstechern in einer Falle, roter großer Kreis – mehrmaliges Überschritten von 30.000 Kupferstechern, bspw. in einer Falle an zwei Terminen oder an einem Termin an beiden Fallen eines Monitoringstandorts, derzeit noch nicht der Fall; drei Monitoringstandorte sind auf der Karte nicht dargestellt: Holzgünz (grün), Karlstadt (grün), Dirlewang (grün)
Handlungsempfehlungen: Bohrmehlsuche – JETZT!
- Kontrolle von Randbäumen an letztjährigen Käferlöchern und aufgerissenen Waldrändern auf frischen Stehendbefall;
- Bohrmehlsuche an trockenen Tagen;
- Bohrmehl ist erkennbar hinter Rindenschuppen, auf Ästen, in Zwieseln und Astgabeln, im Moos am Stammfuß, auf Blättern der Pflanzen am Boden;
- Kontrolle von bruttauglichen Fichtenkronen und Resthölzern auf Fichtenborkenkäfern;
- Zeitnaher Einschlag und Abfuhr von mit Fichtenborkenkäfern befallenen Fichten;
- Kontrolle und Mulchen von Reisigmatten in Rückegassen bei Kupferstecherbefall;
- Informationen zu Borkenkäfer, Befallserkennung und Bekämpfung sind dem Merkblatt 14 Buchdrucker und Kupferstecher an der Fichte zu entnehmen.
Aktuelle Informationen zum Schwärmflug unter:
http://www.fovgis.bayern.de/borki
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