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Borkenkäfer – Alles muss raus! - Blickpunkt Waldschutz 1/2016

Aufgrund der Sturmschäden und der starken Trockenheit im vergangenen Jahr konnten die Fichtenborkenkäfer über den Sommer hohe Populationsdichten aufbauen. In weiten Teilen des Landes kam es sowohl beim Buchdrucker als auch beim kleineren Kupferstecher zur Anlage einer dritten Generation, die sich bei milden Herbsttemperaturen jeweils vollständig entwickeln konnte. Damit überwintern beide Arten als ausflugbereite Jungkäfer.

Überwinterung der Fichtenborkenkäfer 2015/2016

Die überwiegend warmen Temperaturen im Winter 2015/2016 sind für die Borkenkäfer grundsätzlich ungünstig, da diese bei Temperaturen über 0°C nicht in Kältestarre fallen und vermehrt Energiereserven aufbrauchen. Auch vermehren sich Pilze bei der milden Witterung besonders gut. Sie können die Käfer befallen und zum Absterben bringen. Beide Effekte haben allerdings auf die aktuell hohen Populationsdichten nur geringe Auswirkungen und können die Borkenkäfergefahr nicht nennenswert reduzieren.

Kupferstecher – häufig unterschätzter „kleiner Bruder“ des Buchdruckers

Blick in die vom Kupferstecher befallene lichte Krone einer AltfichteZoombild vorhanden

Abb. 1: Kronenverfärbung (Foto: H. Lemme)

Eine Besonderheit in der derzeitigen Situation stellt der hohe Anteil von Bäumen mit Kupferstecherbefall dar. Der Kupferstecher ist wie der Buchdrucker zu Massenvermehrungen fähig, befällt aber gezielt Bäume mit Vorschädigung, wie sie durch Trockenheit, Sturm oder Schneebruch verursacht wird. Er profitierte daher in besonderer Weise von der Abwehrschwäche der Fichte in Folge der Trockenheit im letzten Sommer und konnte sich auch außerhalb der Sturmschadensgebiete in vielen Beständen noch vor dem Buchdrucker etablieren. Häufig ist dabei der Befall an wärmebegünstigten Randlagen konzentriert, er kann aber auch im Bestandesinneren auftreten und ist dann nur sehr schwer auffindbar (s. Abb. 1).
Fraßbild des Kupferstechers in FichtenrindeZoombild vorhanden

Abb. 2: Sternförmiges Brutbild (Foto: G. Lobinger, LWF).

Die Gefahr, die vom Kupferstecher ausgeht, wird leicht unterschätzt. So werden verfärbte Fichtenkronen bzw. abgestorbene Kronenteile häufig mit Trockenschäden verwechselt. Kupferstecherbefall erkennt man an der von oben nach unten verlaufenden, rotbraunen Verfärbung der Krone. Im Gegensatz zum Buchdrucker befällt der Kupferstecher dünnrindige Stammbereiche. Althölzer werden daher nur im oberen Kronenbereich angegriffen, was die Kontrolle zusätzlich erschwert. Darüber hinaus sind auch jüngere Fichtenbestände im Dickungs- und Stangenholzalter, sowie Schlagabraum anfällig für Kupferstecherbefall. Charakteristisch für den Kupferstecher ist sein sternförmiges Brutbild, das aus 3-6 Muttergängen besteht, die jeweils bis zu 6 cm lang sein können und von denen die Larvengänge rechtwinklig abgehen (s. Abb. 2).

Aufarbeiten weiterhin dringend erforderlich

Fichtensäge- und Kronenholzstapel an WaldwegZoombild vorhanden

Abb. 3: Kronenrestholz (Foto: R. Petercord; LWF)

Um die Gefahr vom Buchdrucker- und Kupferstecherbefall zu mindern, müssen Waldbesitzer in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin konsequent jeden befallenen Baum einschlagen und möglichst rasch, spätestens bis zum Beginn der Schwärmzeit, aus dem Wald entfernen. Da die Jungkäfer in der Rinde überwintern, muss auch diese unschädlich gemacht werden. Darüber hinaus ist es wichtig, den Käfern durch Hacken oder Verbrennen des anfallenden Kronen- und Astmaterials Brutraum zu entziehen (s. Abb. 3).

Bei maschineller Holzernte werden aus Bodenschutzgründen auf den Rückegassen in der Regel Reisigmatten aus Kronenmaterial ausgelegt. Da der Kupferstecher diese teilweise sogar über lange Zeit als Brutraum nutzen kann, müssen auch diese regelmäßig kontrolliert werden. Bei festgestelltem Befall ist das in die Rükkegassen eingebrachte Kronenmaterial zu mulchen.

Weitere Informationen zu den Fichtenborkenkäfern finden Sie im Borkenkäferinfoportal unter:

www.borkenkaefer.org

Hinweis zum landesweiten Borkenkäfermonitoring der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft:
Das Borkenkäfermonitoring startet wie in den Vorjahren am 01. April. Die Karten zur Gefährdungseinschätzung für Buchdrucker und Kupferstecher werden erst ab diesem Zeitpunkt aktualisiert. Die aktuell sichtbare Einfärbung gibt keinen Hinweis auf die aktuelle Gefährdungssituation.

Weiterführende Informationen

Autor

  • Dr. Ralf Petercord