07.09.2022
Aktuelle Borkenkäfersituation in Bayern – im Turbogang bis Ende August - Blickpunkt Waldschutz 16/2022
von H. Lemme, C. Triebenbacher

Nachdem der August den Dauersommer mit hohen Temperaturen des Vormonats ungebrochen fortführte, ging die Entwicklung des Buchdruckers rasch weiter.

Bereits Ende Juli zeichnete sich ab, dass die 2. Jungkäfergeneration bis Mitte August ausfliegen wird. Damit war die Anlage einer 3. Generation möglich. Sommerliche Temperaturen ermöglichten heuer wieder in tieferen bis mittleren Lagen (800 m ü. NN) die Anlage einer 3. Generation bis Ende August. Eine 4. Generation kann wie in den Vorjahren ausgeschlossen werden.

Die massive, jedoch auch in Bayern regional differenzierte Trockenheit hat die Anfälligkeit der Fichten für den Befall durch den Borkenkäfer im August weiter verschärft. Die aktuelle Gefährdungseinschätzung der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finden Sie unter www.borkenkaefer.org. Bis auf wenige Ausnahmen wird aus ganz Bayern eine starke Gefährdung durch den Buchdrucker gemeldet, in vielen Teilen sogar akuter Stehendbefall.

Gefährdungseinschätzung im Borkenkäferinfoportal

Bayernkarte zeigt aktuelle Gefährdungseinschätzung durch den Buchdrucker

Abb. 1: Aktuelle Gefährdungseinschätzung der ÄELF vom 07.09.2022. Bayernweit ist mit Borkenkäferbefall zu rechnen.

Handlungsempfehlungen

Bayernweit zeichnen Fichten aus übersehenem Frühjahrsbefall besonders durch Rotfärbung der Krone und herabfallender Rinde. Suchen Sie im Umkreis dieser Fichten nach neuem Befall, auch in der Bestandstiefe. Selbst wenn die Temperaturen nachts deutlich abnehmen, ist eine zügige Suche und Aufarbeitung dringend anzuraten. Fertige Jungkäfer können im Herbst noch ausfliegen und sich zur Überwinterung in benachbarte Bäume oder den Boden zurückziehen. Bei einer Überwinterung im Boden können diese nicht mehr aus dem Bestand entfernt werden.
Die im August frisch angelegten Bruten entwickeln sich im Herbst weiter und überwintern im Brutstamm. Auch hier gilt, dass erkannter Befall zügig aufgearbeitet und nicht auf den Winter verschoben werden sollte. Je länger diese Fichten im Bestand verbleiben, umso größer ist der Gefahr, dass sich im Winter die Rinde vom Stamm löst.

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