Pressemitteilung
Bergwälder im Treibhaus - LWF forscht zu Klimawandel und Artenvielfalt
von Johann Seidl

Falle aufgehängt im BergwaldZoombild vorhanden

Kreuzfensterfalle zum Fang flugaktiver Insekten im Lärchen-Zirbenwald des Naturwaldreservats Wettersteinwald (Foto: LWF).

Freising, 02.08.2021 - Der Alpenraum ist vom Klimawandel besonders stark betroffen. „Wir erwarten dort eine doppelt so hohe Erwärmung wie im Flachland!“ warnt Dr. Peter Pröbstle, Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Um die zu erwartenden massiven Auswirkungen des Klimawandels auf die Bergwaldökosysteme und ihre Lebensgemeinschaften zu erfassen, haben die Klimaexperten der LWF ein neues Forschungsprojekt gestartet.

Ziel des Projekts ist es, bereits ablaufende Entwicklungen aufzuzeigen, zu bewerten und zukünftige Veränderungen der Wälder und ihrer Diversität vorauszusagen. Es soll wertvolle Informationen darüber liefern, wie Struktur und Artenzusammensetzung der Bergwälder durch die klimatischen Veränderungen beeinflusst werden. Dabei gewinnen die Forscher detaillierte Informationen über die Zusammensetzung und die Struktur der Wälder sowie die darin lebenden Tier- und Pflanzenarten. „Kennt man die Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen der Arten auf der einen und den Klimaparametern auf der anderen Seite, können mögliche klimabedingte Änderungen in der Artenzusammensetzung vorausgesagt werden.“, so die Projektleiter Dr. Thomas Kudernatsch und Markus Blaschke.

Die Expertinnen und Experten der LWF werden dazu im Werdenfelser Land in dort befindlichen Naturwaldreservaten und angrenzenden Naturwaldflächen insbesondere Waldbodenpflanzen, Insekten und Vögel entlang eines Klimagradienten kartieren. Der Klimagradient bildet die Verhältnisse von der tiefer gelegenen Bergmischwaldzone bis in den Gipfelbereich der subalpinen Nadelwälder ab und kann die Anpassungen der verschiedenen Arten bzw. Lebensgemeinschaften an die derzeitigen Temperatur- und Klimabedingungen besonders aussagekräftig aufzeigen.

Die aktuellen Aufnahmen werden mit älteren Daten aus der Naturwaldreservatsforschung verglichen, soweit diese für die Flächen vorhanden sind. Dadurch kann geklärt werden, ob die deutlichen klimatischen Veränderungen im bayerischen Alpenraum während der letzten Jahrzehnte bereits zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung der Bergwälder geführt haben. Ein wichtiges Indiz dafür ist das sogenannte „Höherwandern" von Arten aus tieferen Lagen in höhere, damit kühlere Regionen.