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Ein Wildschwein ist selten allein

Größere Wildschweinrotte (Foto: zolastro/fotolia.com)

Foto: zolastro/fotolia.com

Wildschweine sind gesellig lebende Tiere, die in Familiengruppen (Rotten) zusammenleben. Die Familiengruppen werden von einem weiblichen Tier angeführt, meist eine erwachsene, ältere Bache. Größere Rotten setzen sich aus den weiblichen Tieren mit ihren Frischlingen sowie Überläufern zusammen. Die älteren männlichen Tiere (Keiler) leben meist als Einzelgänger und suchen nur zur Rauschzeit (Paarungszeit) die Rotten auf. Mit etwa einem Jahr verlassen die Überläufer häufig den Rottenverband und bilden sogenannten Überläuferrotten.
Neuere wildbiologische Untersuchung haben gezeigt, dass die Dynamik innerhalb und zwischen den Rottenverbänden größer ist als bislang geglaubt. Aus unterschiedlichen Gründen können sich Rottenmitglieder temporär oder auch dauerhaft von der Rotte trennen.

Wanderfähig und doch sehr heimatverbunden

Wildschweine besiedeln auch Lebensräume bis 2000 Meter über Normalnull, wenn sie dort die Lebensgrundlagen vorfinden, die sie besonders brauchen. Vor allem Nahrung, Wasser zum Suhlen (Schlammbäder) und Deckung. Der Vormarsch der äußerst anpassungsfähigen Wildschweine ist ungebrochen. Längst werden nicht mehr nur Wälder und Felder als Lebensraum genutzt, sondern auch städtische Bereiche besiedelt.

Das Schwarzwild ist überwiegend dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Obwohl grundsätzlich sehr standorttreu, kann es auch weite Strecken über mehrere Kilometer zurücklegen. Große Wanderungen, über die in Untersuchungen immer wieder berichtet wird, finden aber in der Regel nicht in einer Nacht statt, sondern vollziehen sich über einen längeren Zeitraum, wenn zum Beispiel Jungtiere abwandern.
Der Aktionsraum (Streifgebiet) von Wildschweinen variiert. In verschiedenen Studien an markierten, überwachten Tieren in unseren Breiten überschreiten die Jahresaktionsräume selten 2.500 Hektar.

Teenager als Mütter

Die Bachen bringen die Frischlinge in einen oftmals kunstvoll aus Pflanzenmaterial zusammengebauten Wurfkessel zur Welt. Die Anzahl der Nachkommen hängt stark von der verfügbaren Nahrung und somit der Konstitution der Bache ab.

Unter den derzeit guten Lebens- und Nahrungsbedingungen für das Schwarzwild sind jährliche Zuwächse von 250% keine Seltenheit. Allerdings sind von Jahr zu Jahr und von Region zu Region erhebliche Zuwachsschwankungen möglich. Als Faustzahl kann man davon ausgehen, dass eine erwachsene Bache drei- bis viermal so viel Nachwuchs zeugt wie eine Rehgeiß (weibliches erwachsenen Reh).

Da Frischlinge schon mit sechs bis sieben Monaten geschlechtsreif werden, ist es bei guten Umweltbedingungen üblich, dass etwa die Hälfte der Frischlingsbachen in die Rausche (Brunst) kommen und auch erfolgreich beschlagen (befruchtet) werden. Mit kaum einem Jahr Lebensalter, sozusagen als Teenager, frischen (gebären) diese zwischen ein bis vier Frischlinge, die sie in milden Wintern und bei guter Nahrungsverfügbarkeit auch leicht großziehen.
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