Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

RSS-Feed der Bay. Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft abonnieren

So verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr. Unser RSS-Feed "Nachrichten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft" informiert Sie kostenlos über unsere aktuellen Beiträge.

Aufruf des RSS-Feeds

Thomas Janscheck und Alexandra Wauer
Ein antikes Edelgewächs - LWF Wissen 65

Der römische Feldherr Lucius Lucinius Lucullus brachte 74 v. Chr. die ersten kultivierten Kirschen von seinem Feldzug gegen Mithridates nach Rom. Von dort aus verbreiteten sie sich im Zuge der römischen Expansion rasch in weiten Teilen Europas. Aus dem griechischen kérasos und dem lateinischen cerasus entwickelte sich über althochdeutsch kirsa das deutsche Wort Kirsche. Im Laufe der Zeit brachte man vielerlei Brauchtum und Orakel mit den blühenden Kirschenzweigen und den Früchten in Verbindung. In der Volksheilkunde erlangte die Kirsche keine allzu große Bedeutung, als Nahrungsmittel dagegen erfreute und erfreut sie sich großer Beliebtheit. Die Japaner feiern seit etwa tausend Jahren mit dem Kirschblütenfest das Frühlingserwachen.

Szene in der Antike: Im Mittelpunkt steht ein Mann in einem Triumphwagen, der einen Kirschbaum transportiert. Um ihn herum sitzen Menschen, die zu ihm aufschauen.Zoombild vorhanden

Der römische Feldherr Lucius Lucinius Lucullus (Aus: Grimod de la Reyniere: Journal des Gourmands et des Belles, 1807)

"Erst weiß wie Schnee, dann grün wie Klee dann rot wie Blut - schmeckt allen Kindern gut". Vielleicht kannten bereits die Kinder im alten Rom diese Spruchweisheit. Denn mit unserer Kirsche haben wir wieder so ein echt antikes "Edelgewächs" vor uns, das sich im Zuge der Expansion des Imperium Romanum in Europa verbreitete und seither auch so manch vielfältige Beziehung zu den Menschen in Symbolik, Brauchtum und Verwendung aufgebaut hat.

Was wären wir heutigen Europäer ohne die Geburtshilfe der Griechen und Römer? Bei ihnen finden wir die Gründungsväter und Vordenker der Demokratie, der Universität, der Rechtsprechung und zahlreicher gesellschaftlicher Ordnungsprinzipien.

Dass die Menschen der Antike bei all den tiefgreifenden Gedankenprozessen keine Kostverächter waren, ist hinlänglich bekannt. Lucius Lucinius Lucullus war ein klassischer römischer Feldherr, dessen Name bis heute als Sinnbild der Gaumenfreuden steht. Auf seinem Heereszug gen Osten eroberte er die Stadt Kerasos am Südufer des Schwarzen Meeres und stieß dort auf ein seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. bestehendes Kirschenanbaugebiet. Nachdem die Vogelkirschen bereits in der Mittel- und Jungsteinzeit genutzt wurden, gelangen hier die ersten Versuche, Kirschbäume mit größeren und süßeren Früchten zu züchten.

weiterlesen ... Ein antikes Edelgewächs: Geschichte und Geschichten pdf 675 KB