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01.07.2020
Ausflug der ersten Jungkäfergeneration hat begonnen - Blickpunkt Waldschutz 8/2020
von Cornelia Triebenbacher, Karin Bork und Hannes Lemme

Gelb-brauner Käfer frisst Gang.

Seit Mitte Juni steigen die Fangzahlen für Buchdrucker und Kupferstecher stark an. An zahlreichen Monitoringstandorten sind die Fänge dauerhaft hoch und liegen über der Buchdrucker-Gefährdungsschwelle von 3.000 Käfern je Falle und Woche (siehe Abb. 1). Ab diesen Fangwerten muss mit einer schnellen Ausbreitung bestehender Befallsherde gerechnet werden.

Die Fänge müssen zweigeteilt betrachtet werden. Den größeren Anteil nehmen Altkäfer aus 2019 ein, die derzeit noch Geschwisterbruten anlegen. Es werden aber bereits Jungkäfer der 1. Generation aus der Schwärmwelle Mitte April gefangen; dies vor allem in Lagen bis 600 m üNN in den Regionen südliches Niederbayern, westliches Oberfranken sowie Mittel- und Unterfranken. Zeitlich betrachtet ist die Entwicklung der 1. Generation etwa eine Woche früher als 2019 vollzogen. Wir erwarten auch für dieses Jahr die Anlage einer 3. Generation.

Den weiteren Ausflug der 1. Generation incl. der ersten Geschwisterbruten, die mehrheitlich ab der KW 20 (erste Maihälfte) angelegt wurden, erwarten wir in den nächsten beiden Wochen bis Mitte Juli. Es muss erneut mit erheblichem Stehendbefall gerechnet werden.

Bayernkarte mit grünen und braunen Punkten für die Anzahl der gefangenen Borkenkäfer je Falle.

Abb. 1: Anzahl an Leerungen mit über 3.000 Buchdruckern je Monitoringstandort bis zur KW 26 (Grafik: LWF)
Zwei übereinander stehende Diagramme mit roten Kurven. Sie stehen für die Ergebnisse der Käferzählungen an den Fallenstandorten in Bayern.Zoombild vorhanden

Abb. 2: Schwärmverlauf des Buchdruckers im Vergleich 2019 zu 2020 (Grafik: LWF)

Die Gefährdungseinschätzung für Bayern ist bislang ebenfalls stark zweigeteilt (siehe Link unter dem Text). Ausschlaggebend sind hier insbesondere die Niederschlagsverteilung der letzten Wochen sowie die Vorschädigungen der Fichtenbestände der letzten Jahre. Aufgrund der besseren Wasserversorgung können Fichten heuer mit verstärktem Harzfluss auf Borkenkäferbefall reagieren. Dennoch haben sich die Fichten nicht vollständig von den vergangenen Trockenschäden erholt. Die Bäume können sich nur bedingt gegen den massiven Angriff durch die Fichtenborkenkäfer wehren.

Die Bohrmehlsuche bei frischem Befall kann derzeit nach Gewittern, Regenschauern und Wind erschwert sein. Harztrichter, Einbohrlöcher und v.a. Spechtabschläge sind oft gute Hinweise auf frischen Befall. Befallene Fichten aus dem Frühjahr zeichnen vermehrt mit sich rotfärbender Krone und Rindenabfall bei grüner Krone.

Buchdrucker-Gefährdungseinschätzung für Bayern - Stand: 30.06.2020:

Interaktive Risikogebietskarte zur aktuellen Borkenkäfersituation in Bayern Externer Link

Handlungsempfehlungen

Befallskontrolle

Befallene Fichten aus dem Frühjahr:

  • Zunehmend werden auch ältere Befallsmerkmale aus dem Frühjahrsbefall sichtbar: Nadelabfall, Grün-bis Gelbstichigkeit der Kronen bis hin zur Rotfärbung, zum Teil auch Rindenabfall bei grüner Krone;
  • Kontrolle an aufgerissenen, süd- und südwestlichen Waldrändern und in der Umgebung von befallenem, liegenden Holz;
  • Markieren, Dokumentieren, Brutfortschritt unter der Rinde kontrollieren (Schepseisen);
  • Im Umkreis befallener Fichten auf weiteren Stehendbefall achten (Bohrmehlsuche/ Harzfluss).

Neubefall zur Anlage der 2. Generation:

  • Bohrmehlsuche und Befallskontrolle v.a. an Nordrändern von diesjährigen und letztjährigen Käferlöchern, an Südrändern 1-2 Baumlängen in den Bestand und mit zunehmender Hitze auch im Bestandesinneren;
  • Markieren, Dokumentieren und im Umkreis nach weiterem Stehendbefall suchen.

Weitere Behandlung

  • Älterer Befall:
    Sofortiger Holzeinschlag und Aufarbeitung, solange die Brut noch nicht ausgeflogen ist; Entrindung ist nur im weißen Larvenstadium wirksam; bei der Abfuhr älterer Polter auf herabfallende Rindenstücke achten, da je nach Größe und Entwicklung der Brut von diesen eine Befallsgefahr ausgehen kann;
  • Frischer Befall:
    zügige Aufarbeitung, um Ausflug der Elternkäfer zur Anlage der Geschwisterbrut zu verhindern (Zeitraum max. 2 Wochen);
  • Bei stockendem Holzabfluss:
    - Transport auf Zwischenlagerplätze mindestens 500 m zum nächsten Nadelholzbestand
    - Behandlung befallener Holzpolter mit zugelassenen Insektiziden möglich und wirksam, solange die Jungkäfer noch unter der Rinde sind.
Zugelassene Pflanzenschutzmittel finden Sie in der Online-Datenbank in der Rubrik Pflanzenschutzmittel unter:

www.bvl.bund.de Externer Link

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