Monitoring Eichenschädlinge

Überwachungsgebiet EichenschädlingeZoombild vorhanden

Überwachungsgebiet der Eichenschädlinge in Bayern.

Zum Ursachenkomplex gehören klimatische Einwirkungen, Schadorganismen (Insekten, Pilze) sowie standörtliche Bedingungen. Die Ausprägung der Schäden und der beteiligte Ursachenkomplex sind regional sehr unterschiedlich – häufig aber decken sich die Schadgebiete mit Massenvermehrungsgebieten von Insekten.


An erster Stelle ist hier der Schwammspinner zu nennen, hinzu kommen Eichenwickler, Frostspanner und seit einigen Jahren der Eichenprozessionsspinner. Sekundär tragen Mehltau- und Bräunepilze, Phytophthora-Wurzelfäule sowie Eichenprachtkäfer teils erheblich zum Schadgeschehen bei.

Zu einigen der aufgeführten Schädlinge führt die LWF Monitoringmaßnahmen durch. Jedoch fließt in die Auswertung der gesamte Eichenschadkomplex und die jeweilige Vitalität der betroffenen Bestände ein.

Eichenprozessionsspinner

Seit einigen Jahren weitet sich das Verbreitungsgebiet des Eichenprozessionsspinners in Bayern erheblich aus. Der wärmeliebende Schmetterling wird zusehends zu einem Problem für den Waldschutz.
Das Wissen, inwieweit der Raupenfraß die Eichen nachhaltig schädigt, ist noch nicht vollends geklärt. Die von den giftigen Raupenhaaren ausgehende Gesundheitsgefährdung beeinträchtigt die Erholungsfunktion sowie die Bewirtschaftung der betroffenen Wälder in hohem Maße. Die Prognose des Eichenprozessionsspinners erfolgt derzeit an Eigelegezählungen durch die LWF. Dazu werden von den Waldbesitzern meist während der Winterfällung 10 Zweige je Baum mit vitalen Knospen mit einer Länge von 1 m aus verschiedenen Kronenbereichen entnommen und an die LWF übergeben. Die Auswertung erfolgt dann an der LWF. Hierzu werden die Zweige im Labor aufbereitet und zunächst die Eigelege gezählt. Im weiteren Verlauf wird das Schlupf- und Parasitierungsprozent ermittelt. Aus diesen kann dann eine Aussage über die Gefährdung im Zusammenspiel mit den anderen Eichenschädlingen getroffen werden.
Derzeit arbeitet die LWF in Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern an einer Pheromonprognose.

Schwammspinner

Der Schwammspinner gilt als der gefährlichste Großschädling an Eiche.
Einmaliger Kahlfraß durch diesen Schädling führt in Altbeständen zu Absterberaten von bis 20 % und häufig zu einer Schwächung der Eiche in den Folgejahren. Jungbäume reagieren deutlich empfindlicher als Alteichen. Zweimaliger Kahlfraß führt in manchen Fällen sogar zu einer Auflösung des Bestandes. Daher führt die LWF jährlich in Absprache mit den betroffenen Waldbesitzern in den bekannten Befallsgebieten eine Pheromonprognose mit der Variotrapfalle durch. Wird die Warnschwelle von 2.000 Faltern/Fangsaison erreicht, folgen Eigelegezählungen zur Dichteermittlung.

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Frostspanner

Eine Prognose des Frostspanners erfolgt nur bei auffälligem Vorkommen in betroffenen Beständen.
Diese zielt v.a. auf den Großen Frostspanner (Erannis defoliaria) ab, der als Fraßpflanze die Eiche bevorzugt. Zudem wird die Besatzdichte mit Kleinem Frostspanner (Operophtera brumata) erfasst, der vorwiegend Buche und Hainbuche schädigt, sowie weitere Frostspannerarten. Zur Prognose werden aufgrund der Biologie des Falters sogenannte Leimringe verwendet. Die flügellosen Weibchen schlüpfen ab Mitte Oktober aus den im Boden lagernden Puppen und krabbeln an den Baumstämmen nach oben. Dort werden sie mit Hilfe der Leimringe abgefangen und ausgezählt.
Die Prognose beginnt während und nach dem Laubabfall ab Mitte Oktober.
Dabei empfiehlt sich während der Latenz 1 Probefläche auf 100 ha, bei Massenvermehrung 1 Probefläche auf 20 ha. Je Probefläche werden 10 Bäume auf einer Linie (Eiche, Buche 1:1) im Abstand von mindestens einer Baumlänge, möglichst diagonal durch den Bestand beprobt. An ihnen wird der BHD und Umfang gemessen. Damit der Leimring gut anliegt, muss zunächst die Rinde geglättet werden. Dann werden die Papierstreifen überlappend angelegt und mit Kunststoffband befestigt. Die Papierstreifen werden mit Sprühleim besprüht. Die Kontrolle erfolgt 14-tägig bis Ende November. Dabei werden die flügellosen Weibchen gezählt und ggf. gereinigt.
Kritische Zahlen für starken Lichtfraß bis Kahlfraß:

Kleiner Frostspanner: 1,0 Weibchen/cm Stammumfang,
Großer Frostspanner: 0,4 Weibchen/cm Stammumfang

Eichenwickler

Da der Eichenwickler im Fraßgeschehen meist nur eine nachgeordnete Rolle spielt, erfolgt die Prognose meist im Zusammenhang mit der Prognose anderer Eichenschädlinge.
Beim Eichenwickler wird die Gefährdung anhand von Zweigproben ermittelt. Dazu werden von den Waldbesitzern meist während der Winterfällung 10 Zweige je Baum mit vitalen Knospen mit einer Länge von 1 m aus verschiedenen Kronenbereichen entnommen und an die LWF übergeben. Die Auswertung erfolgt dann an der LWF. Hierzu werden die Zweige im Labor aufbereitet und Triebteile à 100 Knospen in Eklektoren gegeben. Im weiteren Verlauf wird das Schlupf- und Parasitierungsprozent ermittelt. Aus diesen kann dann eine Aussage über die Gefährdung im Zusammenspiel mit den anderen Eichenschädlingen getroffen werden.