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Holger Hastreiter
Privatwaldbewirtschaftung – LWF aktuell 121

Testbetriebsnetz Kleinprivatwald 2017: Energieholz steht bei den Waldbesitzern im Vordergrund – meist für den Eigenbedarf

Wie viele Stunden arbeiten Waldbesitzer jährlich in ihrem Wald? Was kostet die Bereitstellung von Brennholz? Welches Betriebsergebnis erzielten die Privatwaldbetriebe bis 50 Hektar Waldfläche im Kalenderjahr 2017? Der Kleinprivatwald wirft viele Fragen auf. Antworten liefert das Testbetriebsnetz, weil es die Bewirtschaftung der im bayerischen Privatwald am häufigsten vorhandenen Betriebsgrößenklassen zahlenmäßig abbildet.

Die Privatwaldfläche in Bayern umfasst etwa 1,4 Millionen Hektar. Der überwiegende Anteil davon, nämlich rund 75 %, gehören Waldeigentümern mit Forstflächen bis zu 50 Hektar und sind damit dem sogenannten Kleinprivatwald zuzuordnen. Um einen Einblick in die Bewirtschaftung dieser Kleinprivatwaldbetriebe zu erhalten, befragt die Abteilung »Waldbesitz, Beratung, Forstpolitik« der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) seit 2012 jährlich etwa 50 Waldbesitzer mit bis zu 50 ha Betriebsfläche.
Besprochen werden dabei unter anderem die Themen Maschinenausstattung, stundenmäßiger Arbeitseinsatz im Wald, Holzeinschlag und -verkauf und die Durchführung sonstiger Betriebsarbeiten (Pflanzung, Waldschutz, Pflege, Wegebau etc.).

Ergebnisse und Kennzahlen

Ein großer Haufen gespaltenes Brennholz liegt im SchneeZoombild vorhanden

Abb. 1: Brennholz ist nach wie vor das wichtigste Holzsortiment im Kleinprivatwald. (Foto: C. Schwab, LWF)

Die befragten Betriebe haben im Mittel eine Waldfläche von 7,4 ha und liegen damit weit über dem bayerischen Durchschnitt von 2 ha. Die Baumartenausstattung ist mit 79 % sehr »nadelholzgeprägt«. In den Jahren 2012 bis 2017 wurden im Mittel zehn Festmeter (fm) je Hektar und Jahr eingeschlagen. Um einen Festmeter Holz zu ernten, waren 1,1 Arbeitsstunden erforderlich. Im Schnitt arbeiteten die Befragten 31 Stunden pro Jahr und Hektar in ihrem Wald. Elf Stunden davon entfielen auf die Holzernte (Hiebsvorbereitung, Holzeinschlag und Holzbringung), neun Stunden auf die sonstigen Forstbetriebsarbeiten und elf Stunden auf die Scheitholzbereitstellung.

Lässt man den kalkulatorischen Lohnansatz für die Eigentätigkeit außen vor, so erwirtschafteten die Betriebe pro geleistete Stunde ein Einkommen von 12,61 €/ha (ohne staatliche Zuschüsse) und von 13,52 €/ha mit staatlicher Förderung. Um alle bei der Waldbewirtschaftung anfallenden Kosten, sprich für die Holzernte, für die Brennholzbereitstellung, für die sonstigen Betriebsarbeiten und für die Verwaltung, zu decken, war ein Einschlag von 4,81 fm/ ha*a erforderlich.

Als Verwaltungskosten im weiteren Sinn wurden bislang nur die Beiträge für die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft sowie evtl. Mitgliedsbeiträge für forstliche Zusammenschlüsse erhoben. Möchte ein Waldbesitzer lediglich diese Kosten decken, dann wäre dazu pro Jahr nur ein Einschlag von 0,59 fm/ha erforderlich. Aus Tabelle 1 können einige der ermittelten Kenngrößen für die Haupttätigkeiten bei der Waldbewirtschaftung entnommen werden.

Tabelle 1: Kostensätze der Waldarbeit

TätigkeitEuroje Einheit
Holzeinschlag6,00Fm
Holzrückung5,00Fm
Holztransport4,00Fm
Scheitholzbereitstellung9,00Rm
Walderneuerung25,00ha
Waldschutz16,00ha
Waldpflege7,00ha
Walderschließung16,00ha

Sortimentsaushaltung, Holzverkauf und Eigenverbrauch

Lediglich ein Drittel des Gesamteinschlags der Teilnehmer wurde als Stammholz ausgehalten. Fast 50 % wurden dagegen zu Scheitholz und 17 % zu Hackschnitzeln verarbeitet. Die Gegenüberstellung der ausgehaltenen Sortimentsanteile zeigt deutlich: Der Stellenwert, den die Bereitstellung von Energieholz in den Waldbesitzgrößen bis 50 Hektar hat, ist sehr hoch.

Das Stammholz wurde überwiegend vermarktet und nur zu einem geringen Anteil (4 % des Gesamteinschlags) für eigene Bauprojekte selbst genutzt. Bezogen auf den Gesamteinschlag ging nur ein kleiner Teil der ausgehaltenen Energieholzmenge, nämlich 11 % als Scheitholz und 4 % in Form von Hackschnitzeln, in den Verkauf. Die überwiegende Menge wird zur Deckung des Eigenbedarfs verwendet.

Der Wert dieser Eigenbedarfsmenge erhöht als kalkulatorische Einnahme den Betriebsertrag. Um die selbst genutzte Holzmenge als Ertrag für die Betriebe anrechnen zu können, wurde der übliUnterlache Marktpreis für das jeweilige Sortiment angenommen. Davon wurden die tatsächlich entstandenen Aufarbeitungskosten abgezogen. Das Ergebnis ist ein ideeller Eurobetrag je Einheit (Festmeter, Raummeter, Schüttraummeter), den sich der Waldbesitzer mit der Nutzung des eigenen Holzes gegenüber dem teuren Zukauf gespart hat. Der Holzertrag setzt sich somit aus den tatsächlichen Verkaufserlösen und den kalkulatorischen Werten für den Eigenverbrauch zusammen (Tabelle 2).

Tabelle 2: Betriebsergebnis mit und ohne kalkulatorischem Eigenlohn

Betriebsergebnissemit kalkulatorischem Lohn      ohne kalkulatorischem Lohn      
Jahr2012201320142015201620172012–20172012201320142015201620172012–2017
Ertrag für Holz und Forsterzeugnisse728736614850684691717728736614850686693718
Sonstige Erträge (z. B. Förderung)3114221228692931142212266728
Summe Betriebsertrag759750636862712760746759750636862712760746
Aufwand für Holz- und Forsterzeugnisse401469382482529566471206222183239227261223
Aufwand für Betriebsarbeiten14515014713822723217360504345889864
Aufwand für Verwaltung3939384241394039393842413940
Summe Betriebsaufwand585658567662797837684305311264326356398327
Betriebsergebnis (Reinertrag)
(incl. Fördermittel)
1749269200-85-7762454439372536356362419

Betriebsergebnis mit und ohne kalkulatorischen Eigenlohn

Aus der Differenz sämtlicher erwirtschafteter Erträge abzüglich aller notwendigen Aufwendungen ergibt sich für die bisherigen Erhebungsjahre das in Abbildung 3 ermittelte Ergebnis, dargestellt einmal mit und einmal ohne den kalkulatorischen Eigenlohn.

Um die kalkulatorischen Lohnkosten für die Eigentätigkeit und die Maschinenkosten für eigene Maschinen an die aktuelle Marktlage anzupassen, wurden die entsprechenden Durchschnittswerte aus den Verrechnungssätzen mehrerer bayerischer Maschinenringe gebildet. Die kalkulatorischen Lohnkosten für die eigene Waldarbeit wurden mit 15 Euro in der Stunde angesetzt. Über alle Betriebe ist der Holzeinschlag im Vergleich zum Vorjahr im Mittel über alle Betriebe um einen Festmeter je Hektar gestiegen.

Dies führte zu einem Mehraufwand bei der Erzeugung von Holz- und Forsterzeugnisse von 8 % je Hektar. Insgesamt leicht gestiegen sind auch die Aufwendungen für die sonstigen forstlichen Betriebsarbeiten. Im Einzelnen wurden im Bereich der Walderneuerung (Anlage von Neukulturen) mit 84 Euro 20 Euro je Hektar mehr und bei den Waldpflegemaßnahmen mit 28 Euro 5 Euro je Hektar mehr investiert als im Vorjahr. Dagegen verringerten sich die Aufwendungen für Waldschutzmaßnahmen von 112 auf 93 Euro je Hektar. Der Aufwand für die Walderschließung blieb mit 27 Euro je Hektar etwa gleich hoch wie 2016.

Für den Waldbesitzer, der seinen Wald hauptsächlich in Eigenregie bewirtschaftet und dabei keinen Lohn für die eigene Arbeitszeit einkalkuliert, ist das Betriebsergebnis ohne kalkulatorischen Lohnansatz das Maß für die Rentabilität seines Waldes. Daher zeigt Tabelle 2 das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit auch ohne den Abzug eines Eigenlohnes.

»Mein Wald« – ein kleines Heft mit großem praktischem Wert

Ein Cover eines Heftchens, grüne GestaltungZoombild vorhanden

Abb. 2: Cover der Broschüre »Mein Wald«

In kleinen Privatwaldbetrieben ist es eher unüblich, lückenlose Tätigkeitsberichte über die eigene Waldbewirtschaftung zu führen. Als kleine Hilfestellung für die Teilnehmer haben wir deshalb eine Broschüre mit dem Titel »Mein Wald« erstellt, die weitgehend analog zu den Tabellenblättern des Testbetriebsnetzes aufgebaut ist. Diese Broschüre schicken wir den Waldbesitzern zu Beginn des für die Abfrage relevanten Jahres zu.

Dadurch entsteht ein praktischer Doppelnutzen. Zum einen können die Waldbesitzer alle mit der Bewirtschaftung des eigenen Waldes verbundenen Einnahmen und Ausgaben nachvollziehen oder beispielsweise anhand der Dokumentation des Maschineneinsatzes im Wald die tatsächliche Auslastung der eingesetzten Maschinen ermitteln, zum anderen können sie die seitens der LWF benötigten Kennzahlen während des Interviews direkt nachschlagen und weitergeben. Die Dokumentationshilfe selbst verbleibt bei den Unterlagen der TBN-Teilnehmer. Die Erfahrung zeigt, dass einige Interviewpartner diesen Vorteil erkannt haben und diese Hilfestellung auch im Eigeninteresse gerne verwenden. Mittlerweile ist das Heft ein fester Bestandteil in der Publikationsliste der LWF und kann dort kostenlos bestellt werden.

Ein ganz besonderer Dank gebührt an dieser Stelle den freiwilligen Teilnehmern am »Testbetriebsnetz Kleinprivatwald«, die ihre Zeit opfern und uns bereits seit mehreren Jahren einen zahlenmäßigen Einblick in das Betriebsgeschehen in ihrem Wald ermöglichen.

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