Michael Kutscher, Eva-Maria Bayer und Axel Göttlein
Chance oder Risiko? Saat im Schutzwald - LWF-aktuell 84

Die Saat der Baumarten Fichte, Tanne, Buche und Lärche im hochmontanen Bereich der Bayerischen Kalkalpen könnte eine interessante Alternative gegenüber der betreuungs- und kostenintensiven Pflanzung eröffnen. Damit begibt man sich auf die Spuren »alten« Wissens, das durch die derzeit gängige Verjüngungstechnik nahezu in Vergessenheit geraten ist.

Auf dem Foto sieht man einen lichten Wald, der überwiegend aus Nadelbäumen besteht. Der Boden wird von der Sonne beschienen und ist mit Gräsern bewachsen.Zoombild vorhanden

Stark vergraste, lichte Altbestandsfläche am Mühlprachkopf bei Reit im Winkl
(Foto: M. Kutscher)

Allein in Bayern nehmen die Wälder in den Alpen eine Fläche von 250.000 Hektar ein, wovon circa zwei Drittel eine oder mehrere Schutzfunktionen erfüllen. Der Fokus der forstlichen Planung liegt seit über 100 Jahren auf der Wiederbegründung von Bergmischwäldern.

Jedoch sind auf circa 13.000 Hektar die Bestände in ihrer Funktionsfähigkeit so stark beeinträchtigt, dass man nicht umhin kommt, sie zu sanieren und vor allem zu verjüngen. Bei der bisherigen Praxis der Pflanzung treten Schwierigkeiten wie Wuchsstockungen und geringe Durchwurzelung bei Aufforstungsmaßnahmen vor allem auf südexponierten, flachgründigen Standorten auf. Bei der üblichen Verwendung von Containerpflanzen besteht zudem eine erhöhte Gefahr von Hauptwurzeldeformationen, wodurch die gewünschte Bestandesstabilität erheblich gefährdet wird.

So zeigt eine Untersuchung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), dass etwa 70 Prozent der Naturverjüngung oder Saat - im Gegensatz zur Pflanzung - keine derartigen Deformationen aufweisen. Die Saat wäre hier eine interessante Alternative, jedoch bestehen diesbezüglich große Wissenslücken: Welcher ist der geeignetste Verjüngungsstandort? Wann ist der beste Saatzeitpunkt? Was ist die erfolgversprechendste Saatvariante? Was ist das günstigste Keimbett?

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