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07.02.2018
Seilwindenbagger - Holzernte in kurzen, steilen Hanglagen - Forsttechnik-Newsletter 1/2018
von Siegfried Waas

Für Radmaschinen ohne Traktionshilfswinde zu steil, für Seilkrananlagen oftmals unwirtschaftlich: Die Holzernte in kurzen und steilen Hanglagen erfordert ein durchdachtes Arbeitsverfahren mit angepasster und leistungsfähiger Technik. Bei einer Forsttechnik-Vorführung am „Buchberg“ im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. wurde ein spezialangefertigter Seilwindenbagger in der Starkholzernte erstmalig vorgestellt.

Seilwindenbagger

Technische Ausstattung

Gelber Bagger mit roter Spillwinde.Zoombild vorhanden

Abb. 1: Spillwinde mit Seilspeicher. (Foto: K. Benker)

Der Raupenbagger mit einer Leistung von 147 KW ist eine Spezialanfertigung der Firma Franz Hochleitner. Das Gesamtgewicht der Maschine inklusive Sonderausstattung liegt bei ca. 32 Tonnen. Das nachgerüstete Modell 924 Compact der Firma Liebherr ist mit einer 16 Tonnen Spillwinde ausgestattet, hat eine Seilkapazität von 200 m (bei 14 mm Seilstärke) und verfügt über einen Fahrkabinen- und Oberwagenschutz.

Die maximale Kranreichweite liegt bei 6 m. Bei voller Auslage hat der Raupenbagger eine Hubkraft von ca. 4 Tonnen und kann daher auch Mehrfachlängen, Langholz und Starkholzabschnitte an der Hangkante problemlos heben. Das Verfahren ist besonders für die Starkholzernte über vorhandener Verjüngung geeignet.

Arbeitsverfahren

1.
Gearbeitet wird im Zwei- oder Dreimannverfahren: Ein Waldarbeiter im Bestand, gegebenenfalls ein weiterer am Ablageplatz und der Maschinenführer am Seilwindenbagger. Im ersten Arbeitsschritt wird die Trasse für das räumlich konzentrierte und verjüngungsschonende Beiseilen freigeschnitten. Die zu fällende Bäume werden dabei nach Möglichkeit mit den Kronen auf die Seiltrasse geschnitten. Schäden an der vorhandenen Verjüngung entstehen somit lediglich punktuell
2.
Die Fällung erfolgt ausschließlich mit der Motorsäge. Rückhänger, Bäume mit Kronentotholz und Starkholz werden seilunterstützt zu Fall gebracht Die Bäume werden im Anschluss gezopft und möglichst als Mehrfachlänge oder Langholz ausgehalten. Ein grobes Entasten kann situationsabhängig erforderlich sein. Ansonsten erfolgt die weitere Aufarbeitung am Lagerplatz.
Waldarbeiter zieht Seil eines Seilwindenbaggers aus.Zoombild vorhanden

Abb. 2: Waldarbeiter zieht Seil eines Seilbaggers aus. (Foto: K. Benker)

3.
Das Windenseil muss am Raupenbagger abgeholt werden. Das Ausziehen des Seils wird durch den Seilausstoß der Spillwinde unterstützt. Bei langen Seiltrassen (> 100 m) kommen sich Maschinist und Waldarbeiter bei der Seilausbringung entgegen. Das regelmäßige Ausziehen des Windenseils in steilem Gelände erfordert hohe Kondition und Trittsicherheit.

Das Verfahren ist besonders gut für kurze und steile Hänge geeignet. Die Geländeneigung ist dabei kein limitierender Faktor, sofern der Hang für die Waldarbeiter noch begehbar ist.
Gelber Bagger mit Seilwinde rückt Holz im Wald.Zoombild vorhanden

Abb. 3: Seileinlauf bei ca. 4m Höhe. (Foto: S. Waas)

4.
Die Stämme werden in der Regel am stärkeren Ende angehängt. Der Arbeiter im Bestand gibt dem Maschinist per Helmfunk die Anweisung zum Vorrücken. Es herrscht ständige Kommunikation zwischen dem Maschinist und dem Arbeiter im Bestand. Der Maschinenführer bedient die Winde dabei aus der Führerkabine.

Während der Beiseilung kann der Maschinist je nach Trassenbreite den Baggerarm oder gar die ganze Maschine um wenige Meter nach links oder rechts versetzten. Hindernisse wie Stöcke oder Felsen können somit leichter umgangen werden. Ein Hängenbleiben der Last kann so reduziert werden.
Seilwindenbagger rückt Laubholz am Hang nach oben.Zoombild vorhanden

Abb. 4: Durch den hohen Seileinlauf werden Bodenverwundungen verringert. (Foto: K. Benker)

5.
Durch den hoch liegenden Seileinlauf am Baggerarm (ca. 4 m) verursacht das Seilen nur geringfügige Bodenverwundungen im Bestand. Das Eingraben der Bäume an der meist steilen Wegeböschung wird im Vergleich zur herkömmlichen Bringung mit Seilwindenschleppern verhindert.
Gelber Bagger mit starkem Laubholzsstamm in Greifer.Zoombild vorhanden

Abb. 5: Bei voller Auslage hat der Bagger eine Hubkraft von ca. 4 Tonnen. (Foto: S. Waas)

6.
Mit dem Greifarm ist das leichte und schnelle Manipulieren der Starkholzabschnitte und Langbäume an der Hangkante möglich. Die Stämme werden dabei meist vollständig angehoben, hinter dem Seilbagger abgelegt und ggf. von einem dritten Waldarbeiter entastet und abgelängt. Bei hohen Hiebsmengen kann die Aufarbeitung am Forst- oder Rückeweg vollmechanisiert mit einem Prozessor oder Harvester erfolgen. Abschließend werden die Sortimente mit einem Forwarder sortiert und gepoltert.

Arbeitsproduktivität

Die Leistung der Holzbringung ist stark von der Hanglänge und der Durchmesserstruktur des ausscheidenden Bestandes abhängig. Bei einer Hanglänge von max. 100 m sind bis zu 5 Seilungen pro Stunde möglich. Bei einer durchschnittlichen Ladung von 2 Fm können so ca. 10 Fm pro Stunde vorgerückt werden.

21. Forstlicher Unternehmertag am 22. März 2018 in Freising

Die Professur für Forstliche Verfahrenstechnik der Technischen Universität veranstaltet am 22. März 2018 zum 21. Mal den Forstlichen Unternehmertag am Campus Weihenstephan in Freising. Unter dem Motto „Aktuelle Fragen in der Forschung – welche Antworten braucht die Praxis?“ bietet der 21. Forstliche Unternehmertag ein breitgefächertes Vortragsprogramm, das sowohl neue Erkenntnisse aus der forsttechnischen Forschung als auch Themen der unternehmerischen Praxis umfasst.

Wie bereits in den Vorjahren werden die Vorträge durch eine Fachausstellung im Foyer des Tagungsraums begleitet und es wird Gelegenheit zum fachlichen und persönlichen Austausch gegeben. Im nächsten Forsttechnik-Newsletter erhalten Sie einen zusammenfassenden Bericht über die Vorträge aus Wissenschaft und Praxis. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

Das Vortragsprogramm und weitere Informationen finden Sie hier:

Zur Seite der Fakultät Externer Link

Neues LFW-Merkblatt: Feinerschließung – Rückegassen und Rückewege

Titel vom LWF-Merkblatt 38 FeinerschließungZoombild vorhanden

Abb. 6: Titel des neuen Merkblattes (LWF)

Ein angepasstes Feinerschließungssystem ist die Grundlage für die bodenschonende und nachhaltige Bewirtschaftung von Waldbeständen. Rückegassen und Rückewege dienen Holzernte- und Rückemaschinen als dauerhafte Verbindungsachsen zwischen Lkw-befahrbaren Forstwegen und den Hiebsorten. Die Bodenbelastung durch die Forstmaschinen konzentriert sich damit ausschließlich auf ausgewiesene Gassen und Wege.

In dem kürzlich erschienenen Merkblatt werden Informationen, rechtliche Rahmenbedingungen und praktische Empfehlungen für die Planung und die Anlage eines bedarfsgerechten Feinerschließungssystems vorgestellt.

Das Merkblatt können Sie hier als Printprodukt kostenfrei bestellen oder herunterladen:

LWF-Merkblatt 38: Feinerschließung – Rückegassen und Rückewege

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