Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Robert Vogl
Waldpädagogik am Puls der Zeit – LWF aktuell 115

An ihm kommen Waldpädagogen auf der ganzen Welt nicht vorbei. Der »Bayern-Ordner«. Oder etwas umständlicher: »Der Waldpädagogische Leitfaden Forstliche Bildungsarbeit«. 1994 zum ersten Mal herausgegeben und mittlerweile in neun Fremdsprachen übersetzt, ist der Ordner international das waldpädagogische Standardwerk. Jetzt wurde er in einer 8. Auflage komplett neu überarbeitet und ist somit wieder einmal auf der Höhe der Zeit.

Das 700 Seiten starke Werk ist eine fast unerschöpfliche Fundgrube für zielgruppenorientierte Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung im Wald. Der Leitfaden ist für Förster, Lehrer und Umweltpädagogen eine wertvolle Ideensammlung, um Kindern und Jugendlichen die komplexen Zusammenhänge im Lebensraum Wald auf informative und gleichzeitig unterhaltsame Weise verständlich zu machen.

Der neue Leitfaden – attraktiver als je zuvor

Ein Mädchen vermisst mit einem Lineal einen PilzZoombild vorhanden

Abb. 1: Eine Schülerin misst die Höhe eines Stockschwämmchend. Pilze sind eines der 13 Schwerpunktthemen im neuen "Bayern"-Ordner. (Foto: A. Huber, AELF Krumbach)

Mit mehr als 300 Aktivitätsvorschlägen für den Wald gibt der 2017 aktualisierte Leitfaden der Bayerischen Forstverwaltung eine Fülle konkreter Anregungen. Neben grundsätzlichen Tipps liefert er Ideen zu 13 Schwerpunktthemen sowie zu Einstieg, Motivation, Abschluss und Evaluierung einer Führung. Das neue Schwerpunktthema »Pilze« und rund 70 zusätzliche Aktivitäten geben weitere Anstöße zur kreativen Umsetzung.

Die Aktivitätsvorschläge sind alle einheitlich gegliedert: In zwei Infokästen sind die wesentlichen Informationen (wie Lernziel, Teilnehmerzahl und -alter, Zeit- und Materialbedarf) vorangestellt. Es folgen der Ablauf sowie mögliche Variationen bzw. Vertiefungsmöglichkeiten, die übersichtlich und oft bebildert dargestellt werden. Passend zu den Schwerpunktthemen werden geeignete Aktivitäten zu einer lebendigen Beispielführung verknüpft. Ein aktualisiertes Hintergrundwissen, in dem der Anwender wesentliche Informationen zur Vorbereitung findet, rundet das Angebot ab. Dem Wunsch vieler Anwender der 7. Auflage folgend (es wurde eine Nutzeranalyse bei forstlichen Anwendern in Bayern durchgeführt) findet der Leser in der Druckfassung des Ordners ausgewählte Aktivitäten.

Die gesamten Aktivitätsvorschläge, Hintergrundinformationen, Führungen für besondere Zielgruppen oder zu außergewöhnlichen Zeiten und Extras stehen zusätzlich auf dem beiliegenden USB-Stick zur Verfügung. Die im Leitfaden enthaltenen Aktivitäten sind mit detailliertem Ablauf und ergänzenden Informationen übersichtlich beschrieben, so dass sie der Nutzer unmittelbar anwenden kann. Zur Auswahl stehen lebhafte, ruhige, forschende, meditative, gestaltende, sensitive, wissensorientierte und kooperative Angebote. Zehn Videoclips erläutern beispielhaft die richtige Umsetzung der zahlreichen Aktivitäten.

"Försterwald" – nachhaltig oder ausgebeutet

Kinder haben Holzscheiben in der Hand und spielen mit ihnen auf dem WaldbodenZoombild vorhanden

Abb. 2: Das "Försterwald"-Spiel zeigt, was Nachhaltigkeit bedeutet. (Foto: A. Lude, PH Ludwigsburg)

Ein gutes Beispiel für eine lebhafte und wissensorientierte Aktivität ist »Försterwald « aus dem Schwerpunktthema »Arbeitsplatz Wald«. Es geht darum, Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen, ohne dass ein Raubbau auf Kosten der Natur erfolgt. Die Aufgabe der Teilnehmer/ innen ist es, ihren Ressourcenbedarf dauerhaft zu befriedigen. Dazu stehen ihnen zwei Waldgebiete zur Verfügung: ein nahegelegenes (in dem ein Förster/eine Försterin darauf achtet, dass nachhaltig genutzt wird) und ein entferntes, unbewachtes Waldgebiet.

Letzteres wird von den Teilnehmern meist schnell geplündert. Im »Försterwald« werden die Spieler mit den Auswirkungen nachhaltigen und explorativen Handelns auf einprägsame Weise konfrontiert (Abbildung 2).

Lehrer-Förster-Tandem

Den Forstleuten ist in den meisten Bundesländern die Waldpädagogik gesetzlich anvertraut. Zusammen mit den Lehrern haben sie die Aufgabe, das Ökosystem Wald und seine Bedeutung zu thematisieren. Eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung (Vogl et al. 2015) belegt, dass sich die Kooperation von Lehrern und Förstern, das Lehrer-Förster-Tandem, positiv auf die Entwicklung von Kernkompetenzen auswirkt. Dies unterstreicht die Bedeutung einer Zusammenarbeit, wie sie bundesweit viele Lehrpläne fordern. In der Neuauflage des Leitfadens werden Verknüpfungen aufgezeigt zu den bayerischen Lehrplänen für Grund- und Mittelschulen sowie weiterführende Schulen. Die Neuerungen des Lehrplan PLUS sind berücksichtigt.

25 Jahre Forstliche Bildungsarbeit – national und international

Ein interdisziplinäres Autorenteam aus Forstleuten, Pädagogen, Biologen und Wissenschaftlern gibt seit 25 Jahren das waldpädagogische Standardwerk heraus. Eine Inspirationsquelle für alle, vom Einsteiger bis zum Profi. Der von Waldpädagogen und anderen Umweltbildnern nachgefragte Leitfaden fand alleine in der deutschsprachigen Version über 25.000 Abnehmer. Zudem sind neun fremdsprachige Ausgaben erschienen, die großteils in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) entstanden sind.

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