Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Georg Sperber
Weiden im Wald – vom Unholz zum vielfach nützlichen Mischungselement - LWF-Wissen 24

Die Tagung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zum Baum des Jahres 1999 fand nach dem Kalender der Kelten am 3. Tag im Weidenmonat statt, der in der Zeit vom 15. April bis zum 12. Mai lag. Weiden hatten in der Vorstellung unserer Vorfahren ebenso wie alle Erscheinungsform en ihrer Umwelt ihre bestimmten und wichtigen Bedeutungen. Heute wird immerhin noch der „Vorfrühling" nach den phänologischen Jahreszeiten mit der Blüte von Hasel und Salweide definiert, der Imker freut sich über erste Bienentracht und auf dem Land lassen sich Katholiken Palmweiden segnen.

Die Einschätzung der Weiden durch Förster und Waldbesitzer hat im Laufe der Forstgeschichte einschneidende Wandlungen durchgemacht. Allein schon der Seitenumfang, den Waldbaulehrbücher und Fachlexikas diesen Gehölzen widmeten, spiegelt den jeweiligen Grad der Wertschätzung wieder wie dieser Rückblick auf die einschlägige Literatur zeigen wird.

Für die ökologische Verfassung unserer Wirtschaftswälder ist es entscheidend wichtig, wie mit den einheimischen Baumarten umgegangen wurde. Die deutschen Wälder sind charakterisiert durch eine tiefgreifende Umwandlung unserer Naturwälder vorwiegend aus Buchen, Eichen und Tannen in Kunstforste aus Fichten und Kiefern, zwei in den Primärwäldern unserer Breiten auf Sonderstandorte beschränkte rare Arten.

Auch wenn es Förster nicht gerne hören, in Deutschland wurde der „Holzacker" erfunden, die Plantagenwirtschaft mit ein, zwei, überwiegend standortsfremden Nadelbäumen, „wood factory" und „man made forests", denen heute zu unserem Bedauern weltweit Urwälder weichen müssen. Vor Beginn der klassischen deutschen Forstwirtschaft in der Mitte des 18. Jahrhunderts herrschten (im ehemaligen Reichsgebiet) die Laubbäume mit drei Vierteln Anteil vor. Bereits um 1883 war der Laubwald auf ein Drittel, 1937 nahezu auf ein Viertel der Waldfläche zurückgedrängt. Verlierer waren vor allem die natürlichen Hauptbaumarten Buche und Eiche.

Dieser negative Trend hält bis in unsere Zeit an, zumindest bis zum Zeitpunkt der letzten Waldbilanz, der Bundeswaldinventur 1987 bis 1990 für die alte BRD. In keiner Zeit sind weniger Buchen und Eichen nachgewachsen als in den letzten vierzig Jahren vor dieser Inventur. Ganze 8% Buchen und 5% Eichen finden sich in den beiden jüngsten Altersklassen unserer Wälder.

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  • Georg Sperber