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16.05.2019
Nach den Eisheiligen kommen die Käfer wieder - Blickpunkt Waldschutz 04/2019
von Cornelia Triebenbacher, Karin Bork und Hannes Lemme

Nahaufnahme einer Fichtenrinde mit braunem Bohrmehlhäufchen vom Buchdrucker

Die niedrigen Temperaturen Ende April und Anfang Mai haben den Schwärmflug der Fichtenborkenkäfer kurzfristig gebremst. Die Käfer der ersten Schwärmwelle, die um die Osterfeiertage stattfand, haben bevorzugt unter der Rinde überwintert. Nach ihrem Ausflug haben sie sich vor allem in noch liegendes Holz im Wald eingebohrt und sind derzeit bei der Brutanlage. Trotz der kühlen Witterung sind z.T. massive Bohrmehlhäufchen auf den befallenen liegenden Stämmen zu sehen.

Blau schraffierte Karte von Bayern mit vielen Punkten für Buchdruckerfangergebnisse. Weiße Punkte stehen für geringe, schwarze für hohe Fangzahlen.Zoombild vorhanden

Abb. 1: Buchdruckerfänge in der 17. KW (Grafik: LWF)

Aus den niederbayerischen Landkreisen Rottal-Inn und Deggendorf sowie in den tieferen Lagen der Landkreise Regen und Freyung-Grafenau wird bereits Stehendbefall gemeldet. In den Bruthölzern wird eine verzögerte Eiablage beobachtet. Diese Brut- und Entwicklungsverzögerung bedeutet jedoch keine Entwarnung für das restliche Borkenkäferjahr.

Sobald es in den kommenden Tagen wieder wärmer wird - voraussichtlich ab Ende der Woche- stehen die Buchdrucker und Kupferstecher in den Startlöchern und werden geballt ausfliegen. In dieser „zweiten“ Schwärmwelle fliegen nun vor allem die Borkenkäfer, die in der Bodenstreu überwintert haben zur Anlage der ersten Generation aus. In der kommenden Woche ist deshalb mit starkem Stehendbefall zu rechnen.

Handlungsempfehlungen

Blau schraffierte Karte von Bayern mit vielen Punkten für Buchdruckerfangergebnisse. Weiße Punkte stehen für geringe, schwarze für hohe Fangzahlen.Zoombild vorhanden

Abb. 2: Buchdruckerfänge in der 18. KW (Grafik: LWF)

Nutzen Sie jeden Tag zum Auffinden und Aufarbeiten des befallenen liegenden Holzes! Auch wenn der Regen der vergangenen Tage das Bohrmehl abgewaschen hat, wird durch die andauernde Brutanlage weiterhin frisches Bohrmehl ausgeworfen! Suchen Sie an trockenen Tagen nach dem Bohrmehl. Bei Zweifeln suchen Sie nach Einbohrlöchern und schauen unter die Rinde.
Um in den Regionen mit gemeldeten Stehendbefall ein erneutes Ausfliegen der Altkäfer zu verhindern, ist der unverzügliche Einschlag und Abtransport des befallenen Holzes unerlässlich!

Wenn keine Möglichkeit besteht, befallenes, gepoltertes Holz aus dem Wald zu bringen oder zu entrinden, dann wird dringend geraten, die Polter mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln.
Zur Behandlung der Polter stehen verschiedene Pflanzschutzmittel zur Verfügung. Aktuell finden Sie die zugelassen Mittel in der Online-Datenbank unter www.bvl.bund.de in der Rubrik Pflanzenschutzmittel.

www.bvl.bund.de Externer Link

  • Kontrolle von Randbäumen auf frischen Stehendbefall: an letztjährigen Käfernestern, insbesondere wo noch immer letztjährige Käferbäume stehen, an aufgerissenen, süd- und südwestlichen Waldrändern, um befallenes liegendes Holz bzw. Holzpolter
  • Befallskontrolle von liegenden bruttauglichen Fichtenkronen und Resthölzern aus den Sturm- und Schneebruchschäden des Winters auf Kupferstecherbefall und unverzügliche Aufarbeitung
  • Einschlag von frischem Stehendbefall und unverzügliche Abfuhr aller befallenen, liegenden Hölzer!
  • Bei stockendem Holzabfluss zeitnahe Behandlung befallener Holzpolter mit zugelassenen Insektiziden!

Zwei untereinander stehende Liniendiagramme mit Schwärmkurven. Die rote Linie markiert einen kritischen Bereich.

Abb. 3: Schwärmkurven des Buchdruckers 2018 und 2019 im Vergleich (Grafiken: LWF)

Die schnelle Reaktion auf Käferbefall und gründliche Aufarbeitung in der ersten Schwärmwelle sind besonders wirkungsvoll für eine erfolgreiche Eindämmung der Befallsausbreitung und Abschöpfung der Käferpopulation!

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