Entwicklung und Evaluierung von IT-Instrumenten für strukturverbessernde Maßnahmen in besitzzersplitterten Waldbereichen in Bayern - (Projekt ST 280 ARBORTEC)

Status:abgeschlossen
Dauer:15.07.2012 - 14.07.2014
Projektkoordinator:Dr. Stefan Schaffner
Projektbearbeiter:Dr. Steffen Borgwardt, Zentrum Mathematik der TUM
Holger Hastreiter
Marc Koch
Projektträger:Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Kooperationspartner:Zentrum Mathematik der TU-München,
Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der TU-München,
Zwei Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Finanzierung:Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Kurzbeschreibung

EDV-Kartenausschnitte von Privatwald und Schriftzüge "Strukturverbesserung im Privatwald" sowie "Programm Arbortec"Zoombild vorhanden

Beispieldarstellung

Um die vorhandene kleinteilige Waldbesitzstruktur regional zu analysieren und mit Hilfe des Instru-ments „Freiwilliger Landtausch“ verbessern zu können, wurde in diesem Projekt eine Software entwickelt, die intuitiv zu bedienen ist und den beteiligten Waldeigentümern die Effekte konkreter Tauschvorgänge simuliert.
Dazu wurde ein in der Landwirtschaft verwendetes Programm durch die Projektbeteiligten an die forstlichen Verhältnisse angepasst und im praktischen Einsatz erprobt. In besitzzersplitterten Gebieten ist die Anzahl der Eigentümer oft sehr groß. Das Programm unterstützt z. B. die Auswahl von Eigentümern bei denen ein hohes Verbesserungspotenzial für einen Flächentausch besteht. Dies unterstützt v. a. die Beratungsarbeit bezgl. der Initialisierung strukturverbessernder Tauschvorhaben.

Durch die Vielzahl an Eigentümern, mit jeweils oft mehreren Flurstücken, kann sich eine sehr hohe Zahl an potentiellen Tauschvarianten ergeben, deren jeweilige Bewertung nicht mehr möglich ist. Das Programm errechnet daher zunächst einen mathematisch optimierten Tauschvorschlag unter der zentralen Restriktion „Minimierung der Grenzlängen“. Es können jedoch auch andere Parameter ausgewählt werden (z. B. Erschließungsgrad nach Tausch).

Das Programmmodul „Arborchange“ ermöglicht teilnehmenden Waldeigentümern somit ein eigenverantwortliches intuitives Tauschen von Grundstücken per „Drag and Drop“. Grundlage ist die aktuelle Flurkarte, die mit dem Einverständnis der beteiligten Eigentümer z. B. mit einem Beamer für alle sichtbar auf eine Leinwand projiziert wird. Dies ermöglicht allen die Tauschvorgänge nachzuvollziehen. Für die grafische Umsetzung wurde eine auf Java basierende Software zur Visualisierung gewählt. Beteiligte Waldeigentümer können auf diese Weise ihre eigenen Vorstellungen und Tauschvarianten in gegenseitigen Verhandlungen (unter Zuhilfenahme der mathematisch hergeleiteten Lösungsvorschläge) verwirklichen. In Echtzeit zum virtuellen Tausch von Grundstücken liegen den Waldeigentümern auch die Auswirkungen in Form relevanter Kenngrößenveränderungen vor.

Die Diskussion, die Interaktion und das Ausprobieren stärken maßgeblich die Akzeptanz des freiwilligen Verfahrens bei den betroffenen Waldeigentümern. Die Visualisierung in der Form des Programms erlaubt es auf ganz neue Art und Weise die möglichen Handlungsoptionen erlebbar zu machen. Zusätzliche Karten der Fluren mit spezialisierten Informationen (z. B. Wegeanbindung) erlauben Planung und Bewertung vieler weiterer forstwirtschaftlich relevanter Gegebenheiten. Dadurch wird auch die forstliche Arbeit in diesen Gebieten mit sonst nicht verfügbaren Kenngrößen unterstützt.

Veröffentlichungen

  • podcast: Wald wird Grenzen los
  • Koch, M. und Gaggermeier, A. (2014): Waldneuordnung macht glücklich – Eigentümer können selbst strukturelle Probleme im Wald nachhaltig lösen In: Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt 9/2014 S.30-31