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Ulrich Stetter
Bodenschutzkalkung? Fraget die Bäume ... - LWF-aktuell 78

Wird über "Neuartige Waldschäden" und Bodenversauerung gesprochen, folgt immer auch die Diskussion über Kalkung und Düngung im Wald. Ob diese Maßnahmen wirklich greifen, ist durchaus umstritten. Aufbauend auf aktuellen Bodeninformationen hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft eine Kalkungskulisse für Bayern erstellt. In dieser Karte wird die Kalkungsfähigkeit der Waldböden entsprechend der Tiefenfunktion der Basensättigung festgelegt.

Eine Karte Bayerns zeigt an welchen Stellen eine Kalkung möglich ist. Diese orange markierten Flächen befinden sich im Nordwesten, Nordosten und Osten Bayerns. Zoombild vorhanden

Kalkungskulisse für die Waldfläche Bayerns

Seit zu Beginn der 1980er Jahre "Waldsterben" und "Saurer Regen" in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerieten, wird dabei immer auch das Thema Düngung und Kalkung von Wäldern diskutiert. Die Erfolgschancen der Düngung im Zusammenhang mit den Neuartigen Waldschäden werden aber in der wissenschaftlichen Literatur sehr unterschiedlich bewertet. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welchen Anteil Ernährungsstörungen an diesem Phänomen haben.

Unter der Voraussetzung, dass Erscheinungen des Waldsterbens regelmäßig mit einer unzureichenden Waldernährung zusammenhängen, könnte mit Hilfe gezielter Düngemaßnahmen eine schnelle und dauerhafte Vitalisierung geschädigter Bestände erreicht werden. Sollten aber Nährstoffmängel nur bei einzelnen Erkrankungstypen des gesamten Schadkomplexes auftreten, würden sich die Einsatzmöglichkeiten einer Düngung nur auf begrenzte Flächen reduzieren, z. B. jene mit der Magnesium-Mangel-Erkrankung der Fichte auf sauren Böden in höheren Mittelgebirgslagen.

Die Notwendigkeit von Kalkungen im Zusammenhang mit der Bodenversauerung wurde ebenfalls immer wieder kontrovers diskutiert. Ausgehend von der Erkenntnis, dass die zu hohen Säureeinträge aus atmosphärischer Deposition die Pufferfähigkeit der Böden übersteigen, war es erklärtes Ziel der Bodenschutzkalkung, die weitere anthropogene chemische Degradation der Waldböden zu stoppen, der Trinkwasserversauerung entgegenzuwirken und Magnesium-Mängel der Waldbestände über magnesiumreiche Kalke zu beheben. Aber wie bei allem im Leben gibt es zwei Seiten der Medaille. Mögliche Risiken und Nebenwirkungen der Kalkung sind z. B. Humusverluste, Nitrat-Auswaschung und eine Verflachung des Wurzelsystems.

Vor diesem Hintergrund wurde die Kalkungspraxis in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. In Bayern zog man ein nach Standort und Bestand differenziertes Handeln der großflächigen Bodenschutzkalkung vor. Allerdings ist es auf Grund der geologischen Ausgangssituation in großen Teilen Bayerns auch zu keiner tiefreichenden Bodenversauerung gekommen. Auf drei Vierteln der Waldfläche ist aktuell zumindest im Unterboden eine ausreichend hohe Basensättigung vorhanden.

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