Olaf Schmidt
Vogelkirsche und Vogelwelt - LWF-Wissen 65

Die Vogelkirsche (Prunus avium), Baum des Jahres 2010, führt bereits den Hinweis auf die Vogelwelt in ihrem Namen.
Ist die Vogelkirsche ähnlich beliebt als Nahrungsquelle bei Vogelarten wie die Vogelbeere?
Welche Rolle spielt einerseits die Vogelkirsche für die heimische Vogelwelt und welche Bedeutung haben andererseits die Vögel für die Ausbreitung der Vogelkirsche?
Einige Fragen, die der folgende Beitrag versucht zu beleuchten.

LWF-Wissen 65 - Vogelkirsche und VogelweltZoombild vorhanden

Abbildung: Kernbeißer Coccothraustes coccothraustes. Foto: K.-U. Häßler, fotolia

Nach Literaturangaben verzehren 48 Vogelarten ihre bis einen Zentimeter dicken Steinfrüchte. Die wichtigsten Nutznießer sind Amsel, Singdrossel, Misteldrossel und Star. Insbesondere Ringeltaube, Eichelhäher und Pirol verbreiten aber die mit dem Vogelkot wieder ausgeschiedenen Kirschkerne über Entfernungen von mehr als einem Kilometer. Der Kernbeißer hat es dagegen auf den Kirschkern abgesehen.

Er trägt daher nicht zur Ausbreitung der Vogelkirsche bei. Fruchtfressende Vogelarten besitzen eine große Bedeutung für die Ausbreitung von Gehölzen. Zwischen Vogelarten und fruchtenden Gehölzen besteht eine enge ökologische Beziehung. Unter diesen Gesichtspunkten trägt auch die Vogelkirsche, wie alle anderen einheimischen Baum- und Straucharten, zur biologischen Vielfalt unserer Wälder bei.

Vögel und Gehölze treten in vielerlei Hinsicht miteinander in ökologische Beziehungen. Gehölze, Sträucher wie Bäume, dienen Vögeln als Nistplatz, Deckungsort, Nahrungsraum und Sitzwarte. Gerade verschiedene Sträucher spielen auch wegen der Vielfalt der auf ihnen vorkommenden Insektenarten eine große Rolle beim Nahrungserwerb. Am deutlichsten werden jedoch die ökologischen Beziehungen der Vögel und Gehölze beim Verzehr von Früchten und meist auffällig gefärbten Beeren und ihrer Verbreitung (Stimm und Böswald 1994).

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  • Olaf Schmidt