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Jörg Müller und Martin Goßner
Tierökologische Bedeutung der Weißtanne - LWF-Wissen 45

Die Weißtanne spielt aus tierökologischer Sicht eine besondere Rolle unter den Nadelbäumen. Ihre weite ökologische Amplitude reicht von trockenwarmen Standorten Italiens über die hochmontanen Lagen der Gebirge bis in die submontanen Gebiete Frankens. Deshalb bietet sie Tierarten mit Präferenz für Nadelbäume Habitate in unterschiedlichsten Waldgesellschaften. Sie kann ebenso mit Eiche wie mit Buche vergesellschaftet sein und schafft Anschluss bis in die Gesellschaften des Fichtenhochlagenwaldes.

Drei Vögel sitzen auf einem AstZoombild vorhanden

Abbildung: Das Sommergoldhähnchen findet optimale Lebensbedingungen bei der Kombination von Tanne und Laubwald. Foto: Göggelmann

Betrachtet man die Fülle an Arten, die eine Baumart auf vielfältige Weise nutzen, so ist der Anteil an echten Spezialisten in der Regel relativ gering (Böhme 2001). Der Nachtschmetterling Thera vetustata aus der Familie der Spanner ist eng an die Tanne gebunden. Die Art ist aus Südbayern bekannt. Neben ihr treten noch neun weitere Großschmetterlinge oligophag an Tanne auf. Unter den Kleinschmetterlingen lebt der Tannen-Glasflügler Synanthedon cephiformis, (Rote Liste Deutschland, Gefährdungsklasse 2; = RL D 2) monophag an Tanne. Bisher wurde diese Art nur an autochthonen Tannenvorkommen nachgewiesen (Kolbeck mdl. Mitteilung). Die Larven entwickeln sich am Tannenkrebs der „Rädertannen“ (Ebert 1997).

25 Käferarten leben bekanntermaßen bevorzugt an Weißtanne (Böhme 2001). Ein Beispiel hierfür ist der phytophage Phyllobius montanus (Böhme 2001). Unter den Holzkäfern besticht der Prachtkäfer Eurythyrea austriaca (Rote Liste Bayern, Gefährdungsklasse 0; = RL Bay 0) durch seine Größe und Schönheit. Dieser „fliegende Edelstein“ lebt an starken, kränkelnden Alttannen. Die nächstgelegenen, rezenten Nachweise sind aus Österreich bekannt (Kahlen 1997). Darüber hinaus sind Funddaten aus Frankreich und Spanien publiziert (Brustel und van Meer 1999; Murria Beltrán und Murria Beltrán 2003). Ob er in den Uralttannen des Bayerischen Waldes vorkommt, ist nicht bekannt.

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Autoren

  • Jörg Müller
  • Martin Goßner