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Johannes Riedl und Julia Poettinger
Wisent auf Herbergssuche - LWF-aktuell 73

Der Wisent ist das größte Landsäugetier Europas. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts rottete der Mensch die letzten freilebenden Wisente aus. Der 1923 in Frankfurt gegründeten Internationalen Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents ist es zu verdanken, dass 54 Wisente in zoologischen Gärten und Privatgehegen überleben konnten. Mit ihnen, die auf nur zwölf Gründertiere zurückgehen, wurde die heutige Population aufgebaut. Die ersten Wisente wurden 1952 wieder im polnischen Białowieża ausgewildert. Heute leben weltweit insgesamt etwa 3.000 Tiere.

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Abbildung: Der Wisent ist das größte freilebende Landsäugetier Europas. Wisent-Bullen werden bis zu 1.000 kg schwer. Foto: J. Riedl

Die ersten Vorfahren des Wisents dürften lange vor der letzten Eiszeit im südlichen Asien beheimatet gewesen sein. Von dort dehnten sie ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet nach Norden und Westen aus, bis der Wisent schließlich nahezu den gesamten eurasischen Kontinent besiedelt hatte.

Der bekannteste Vorfahr des Wisents ist der in zahlreichen Höhlenmalereien des Frühmenschen dargestellte Steppen-Wisent (Bison priscus). Der Steppen-Wisent wanderte während der letzten Eiszeit in großer Zahl über die weiten Kältesteppen Asiens, Europas und Nordamerikas. Mit dem Ende der Eiszeit verschwanden die gewaltigen Herden des Steppen-Wisents und der vermutlich im Kaukasus entstandene heutige Wisent (Bison bonasus) besiedelte Zentral- und Westeuropa.

Mit Ausnahme der nördlichen und südlichen Randgebiete kam der Wisent ursprünglich in ganz Europa vor. Er war aber bereits zur Römerzeit in West- und Mitteluropa nicht mehr sehr häufig. Bevölkerungswachstum und zunehmende Kultivierung der Landschaft waren Hauptursachen für den Rückgang der Wisent-Population. Krankheiten, Inzucht und Bejagung dezimierten die isolierten lokalen Wisent-Populationen immer mehr.

Nach dem ersten Weltkrieg verschwanden die übrig gebliebenen freilebenden Wisente aus ihren letzten Rückzugsgebieten in Polen und im Kaukasus. Mit dem Tod des letzten freilebenden Tieres 1927 im Kaukasus war der Wisent damit bis zur Auswilderung der in Zoos und Gehegen nachgezüchteten Tiere in freier Wildbahn ausgerottet.

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Autoren

  • Johannes Riedl
  • Julia Poettinger