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Heinz Bußler
Reliktarten: Fenster in die Vergangenheit - LWF-aktuell 63

Urwaldreliktarten kommen ausgesprochen selten in unseren Wäldern vor, schließlich gibt es bei uns so gut wie keine Urwälder mehr. Sie weisen eine außerordentlich hohe Bindung an urwaldtypische Strukturen auf. Urwaldreliktarten sind angewiesen auf eine kontinuierliche Habitattradition der Alters- und Zerfallsphase der Waldbestände. Außerdem stellen sie sehr hohe Ansprüche hinsichtlich des Totholzes. In Naturwaldreservaten konnten sich diese Arten erfreulicherweise vielfach halten. Daraus lassen sich Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung unserer Naturschutzkonzepte ableiten.

Alpenbock: Blaugrundiger Käfer mit großen schwarzen FleckenZoombild vorhanden

Abbildung: Der Alpenbock ist das Flaggschiff der bayerischen Käferfauna. Stabile Vorkommen beherbergen die Naturwaldreservate Friedergries und Kienberg. Foto: H. Bußler

115 xylobionte (= totholzbewohnende) Käferarten wurden für Deutschland als Urwaldreliktarten definiert (Müller et al. 2005). In Bayern sind aktuell 66 Arten dieser Liste bestätigt. Ein Drittel davon wurde auch bei der Erfassung der Artenvielfalt in bayerischen Naturwaldreservaten nachgewiesen. Darunter befinden sich auch drei Arten mit ihren zur Zeit einzig bekannten Vorkommen in Deutschland oder Bayern (s.u.).

Die Erkenntnisse über das Vorkommen von Reliktarten in den Reservaten geben wertvolle Hinweise für die Entwicklung von Naturschutzkonzepten in Wirtschaftswäldern und unterstreichen den hohen Wert der Reservate für besonders anspruchsvolle totholzbewohnende Arten.

In Deutschland leben ca. 1.400 xylobionte Käferarten, von denen 115 Arten als »Urwaldreliktarten« bezeichnet werden (Müller et al. 2005). Diese Arten kommen nur noch vereinzelt in Mitteleuropa vor. Sie sind stark gebunden an Strukturkontinuität bzw. Habitattradition der Waldbestände sowie an die Kontinuität der Alters- und Zerfallsphase und stellen hohe Ansprüche an Totholzqualitäten und -quantitäten.

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