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Norbert Meyer
Sorbus-Vielfalt in Bayern - LWF-Wissen 67

In Bayern kommen etwa 40 verschiedene Arten der Gattung Sorbus vor. Zu dieser Gattung zählen zum einen allgemein bekannte Baumarten wie Vogelbeere, Elsbeere, Speierling und Gemeine Mehlbeere. Daneben gibt es aber auch der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt gebliebene, nur Spezialisten geläufige Arten wie die Gößweinsteiner Mehlbeere, die Kordigast-Mehlbeere oder Mergenthalers Mehlbeere. In den zurückliegenden zwanzig Jahren entdeckten und beschrieben Botaniker über 20 neue, ausschließlich in Bayern vorkommende Arten aus der Gattung Sorbus.

Früchte der MehlbeereZoombild vorhanden

Abbildung: Die Donau-Mehlbeere (S. danubialis) ist vor allem in Niederösterreich, Ungarn und Rumänien verbreitet. In Bayern besetzt sie als nordwestlicher Vorposten ein isoliertes Teilareal im Altmühl-Jura. Foto: N. Meyer

Viele besiedeln ein nur sehr kleines Verbreitungsgebiet. Dafür verantwortlich sind das vermutlich geringe Alter der Arten sowie ihre Ansprüche an den Lebensraum (lichte, aufgelockerte Säume), der im Zuge der aktuellen Waldbewirtschaftung und -entwicklung immer seltener wird. Als Regional- und Lokalendemiten sind sie vielfach stark gefährdet. Mit der Pflicht, diese Arten zu erhalten, erwächst dem Freistaat eine große Verantwortung für den Schutz der biologischen Vielfalt.

Bayern ist für mitteleuropäische Verhältnisse reich mit unterschiedlichsten Naturräumen ausgestattet, die von den rauen Lagen der Alpen, der Rhön und der silikatischen bayerisch-böhmischen Grenzgebirge über die kalkreiche Schichtstufe der Frankenalb bis zu den wärmegetönten Muschelkalk-Hügelländern des Maingebietes reichen. Diese Naturräume beherbergen eine große Vielfalt an Sorbus-Arten, die das Zusammentreffen pannonischer, dealpiner und submediterraner Florenelemente innerhalb der Gattung im Gebiet bedingt. Bayern kann als Modell für die in der Gattung Sorbus möglichen Artbildungsvorgänge in Mitteleuropa dienen.

Da sich die Gattung in einem aktiven Stadium der Artbildung befindet, gestaltet sich ihre systematische Gliederung schwierig. Wichtige Faktoren in diesem Evolutionsprozess sind Hybridisierungen zwischen den Untergattungen, Polyploidie und Agamospermie. Bei der Kreuzung polyploider Aria-Arten mit Arten der anderen Untergattungen vermehren sich die Abkömmlinge oft ebenfalls agamosperm, zeigen eigene, konstante Merkmale und können eigene Areale aufbauen. Solche hybridogenen Taxa werden heute den sexuellen Stammarten gleichgestellt.

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